„Zum Leben gehört mehr als nur die reine Intelligenz, man muss auch
emotional intelligent sein.“ Eine interessante Aussage, die doch
die Fragen aufwirft, wie man denn die eine und die andere Intelligenz
definiere und ob beides wirklich nichts miteinander zu tun hat. Und
ob das eine oder das andere was zum Lebenserfolg beiträgt.
Salovey & Mayer (1990) waren meines Wissens die ersten, die sich mit dem
Begriff Emotionaler Intelligenz nach vorne wagten. Sie definierte die
EI als Fähigkeit, in sich Gefühle wahrnehmen, sie unterscheiden und
benennen zu können. EI beinhalte auch die Fähigkeit, die Gefühle
anderer wahrnehmen, unterscheiden und benennen zu können. Weiter
füge die EI diese Informationen in das eigene Denken und Handeln
ein. Goleman (1995) veröffentlichte später das bekannte Buch
Emotionale Intelligenz und gliederte die EI in Selbstwahrnehmung und
-aufmerksamkeit, Selbststeuerung, soziale Wahrnehmung und Steuerung
sozialer Beziehungen.
EI bedeutet somit, Gefühle in sich identifizieren zu können, sie bei
anderen wahrnehmen und identifizieren zu können und diese auch
angemessen ausdrücken zu können. Sie hilft dabei, das Denken und
Handeln in Einklang mit eigenen Gefühlen und denen anderer zu
bringen; sie unterstützt, angenehme Gefühle zu stärken und
unangenehme abzuschwächen. Diese Ausführungen unterstreichen den
Bezug der EI für die komplexe Berufswelt mit den Schlagworten
Teamfähigkeit und mehr.
Bei Amelang & Steinmayr (2006) findet sich eine Studie zur Frage, ob
sich bei EI-Testverfahren eine inkrementelle Validität findet, die
Varianz von Leistung aufklären kann (neben der Intelligenz
selbstverständlich). Hierzu wurden jugendliche Schüler und
Erwachsene hinsichtlich ihrer Persönlichkeitsmerkmale, Intelligenz
und Leistung untersucht. Lässt sich nun mittels EI die Leistung
vorhersagen? Nein, leider nicht! EI trägt nicht zur Aufklärung der
Leistungsvarianz bei, was der IQ hingegen tut.
Nachzulesen bei:
Salovey & Mayer (1990). Emotional Intelligence. Imagination, Cognition
and Personality, 9.
Goleman (1995). Emotional Intelligence – Why it can matter more than IQ.
Amelang & Steinmayr (2006). Is there a validity increment for tests of
emotional intelligence in explaining the variance of performance
criteria? Intelligence, 34.