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Schnell, schneller, am schnellsten – Entwicklungsvorsprung

Was ist eigentlich ein Entwicklungsvorsprung? Bei einem Kind, das deutlich früher als seine Altersgenossen zu sprechen beginnt, früher motorische Meilensteine wie das Krabbeln, Laufen oder den Pinzettengriff erreicht oder auch früher Aufmerksamkeit auf Tätigkeiten richten und länger halten kann, spricht man gerne von einem Entwicklungsvorsprung. So nennt es dann meist die Erzieherin im Kindergarten.

Januar 2009

Von: Götz Müller


Was ist eigentlich ein Entwicklungsvorsprung? Bei einem Kind, das deutlich früher als seine Altersgenossen zu sprechen beginnt, früher motorische Meilensteine wie das Krabbeln, Laufen oder den Pinzettengriff erreicht oder auch früher Aufmerksamkeit auf Tätigkeiten richten und länger halten kann, spricht man gerne von einem Entwicklungsvorsprung. So nennt es dann meist die Erzieherin im Kindergarten.

Entwicklungsvorsprünge deuten an, dass ein Kind über besondere Fähigkeiten (und auch Umweltanreize) verfügt, die den Entwicklungsprozess beschleunigt haben. An sich sind es ja mehrere Vorsprünge aus verschiedenen Bereichen, die zusammen kommen und sich zu einem komplexen Bild fügen. Und darauf könnte sich eine Hochbegabung aufbauen.

Aber aufgepasst: Je jünger Kinder sind, desto größer dürfen Abweichungen von der Entwicklungsnorm sein. Stabil müssen diese Vorsprünge also nicht bleiben, tun sie es trotzdem, so ist von einer wirklichen Hochbegabung auszugehen. Man kann hieraus schließen, dass Hochbegabung nichts anderes als ein kognitiver Entwicklungsvorsprung ist, der sich über die schwierigen Zeiten der Entwicklung hinweg als stabil erweist. So galt frühes Lesen vor einigen Jahren als recht stabiler Indikator für eine höhere Begabung, heute aber muss hierfür eine besondere Lesequalität vorliegen, da die mediale Welt als Umweltanreiz Kinder viel früher mit Buchstaben konfrontiert als vor 20 Jahren.

Somit ist Hochbegabung in dieser Betrachtungsweise eine quantitive Abweichung von der Entwicklungs- und Altersnorm, nicht mehr und nicht weniger. Für ein entwicklungsschnelles Kind, welches im Alter von 5 Jahren bereits 17 und 8 zügig zu 25 aufsummiert (ohne seine Finger zu nutzen), müsste dann gelten, dass es einfach nur den typischen Ablauf des Addierens schneller gelernt hat. "Anderes" Denken scheint nicht vorzuliegen.