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Kriegst du gutes Abitur ...

Es war mal wieder Abiturzeit. Alle haben gelernt, nein, nicht alle, sondern viele. Das ist auch nicht richtig. Wohl viele junge Frauen, nicht so viele junge Männer, und dann wieder die, die eher die Lernfächer haben. Was sind eigentlich Lernfächer? Und dann noch die „Laber“-Fächer?

April 2011

Von: Götz Müller


Es war mal wieder Abiturzeit. Alle haben gelernt, nein, nicht alle, sondern viele. Das ist auch nicht richtig. Wohl viele junge Frauen, nicht so viele junge Männer, und dann wieder die, die eher die Lernfächer haben. Was sind eigentlich Lernfächer? Und dann noch die „Laber“-Fächer?

Ich frage mich, was man falsch macht, wenn man einfach gelassen mit dem Abitur umgeht. Welche Botschaften sollten wir denn überhaupt senden, wenn wir jungen Erwachsenen die beste Empfehlung für das anstehende Abitur aussprechen wollen? Mehr lernen? Anders lernen? Auf der Frage nach Antworten erscheint doch der Weg über die Wissenschaft sinnvoll, deren Aufgabe mitunter darin besteht, das, was die Politik von der ausführenden Pädagogik fordert auf Substanz und Zweck zu prüfen.

Damit sich die Sache nicht zu verkürzt liest, legen wir im zarten Alter der Grundschule los. Achten Sie auf die sprachlichen Fähigkeiten ihres Kindes. Diese wirken sich positiv auf den Grundschulverlauf aus, da dieser in hohem Maße durch sprachliche Fähigkeiten bestimmt ist. Auch das Vorwissen bezüglich akademischer Inhalte – von Buchstaben über Zahlen bis hin zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen – ist dem Bestehen der Grundschule dienlich. Ach ja – die hätte ich beinahe vergessen: Intelligenz brauchen wir dann auch noch. Je mehr, desto besser, sagt die Wissenschaft. Grundschulleistung und IQ haben einen Zusammenhang von r=.50, wobei aufgrund der „weichen“ Notengebung eine Einschränkung gegeben ist. Wahrscheinlich wäre die Korrelation noch höher. Den sekundären Part des Schulsystems überwinden wir bestens (man könnte auch das Wort erfolgreich verwenden), wenn wir anfangs sprachliche Fähigkeiten ausbauen und beginnen, die naturwissenschaftlichen Kenntnisse weiterzuentwickeln. Den Part mit dem Geschlcht muss ich ja nicht wiederholen. Intelligenz brauchen wir in dieser Bildungsphase auch.

Ist die Mittelstufe überwunden, treffen wir auf ein Grundproblem. Die Oberstufler haben nun so lange die Schule genossen, dass ihre Intelligenz einfach gut entwickelt ist. Alle die, die das nicht so gerne hatten und vielleicht auch nicht so gut konnten, haben entschieden, nicht weiterzulernen und bereits mit Haupt- oder Realschulabschluss abzugehen. Es kommt somit zu einer Einschränkung der IQ-Varianz, was per se eine Vorhersage der Abitursnote durch den IQ schwierig(er) gestaltet. Man geht hier von einer Korrelation von nur r=.30 aus. Fleiß (Zeitaufwand fürs Lernen) wiegt höher. Doch besser wird es für die Hochbegabten dann im Studium. Denn hier steigt die Korrelation beruhigenderweise wieder an und nimmt zu – bis zu Werten von r=.70.

Also doch - gelassen bleiben?!?