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Adultismus

Adultismus beschreibt das ungleiche Machtverhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen und die daraus folgende Diskriminierung. Viele Erwachsene gehen aufgrund ihres Alters davon aus, mehr zu wissen als Kinder, und schreiben ihnen gegebenenfalls vorurteilsbehaftete Eigenschaften wie zum Beispiel Unreife oder fehlende Vertrauenswürdigkeit zu.

Adultistisches Verhalten kann in unterschiedlichsten Situationen sichtbar werden und geschieht oftmals unbewusst. Genauso vielfältig wie die Erscheinungsformen adultistischen Verhaltens sind auch die möglichen Folgen. Beispielsweise wenn Kinder in der Kita Lesen lernen wollen und auf die Schule vertröstet werden, weil Erwachsene davon ausgehen, dass es für das Kind am besten sei, wenn es in der Kita nicht schon anfängt, lesen zu lernen. Eine mögliche Folge kann sein, dass sich die Lernfreude verringert und es zu einer dauerhaften Unterforderung kommt.

Wenn Erwachsene mit einer adultistischen Perspektive auf Kinder blicken, kann deren Begabungsentfaltung gefährdet werden, beispielsweise indem sie vorgeben, wie und in welchem Tempo Kinder etwas lernen sollen. Auch die Tatsache, dass hochbegabte Kinder über eine große Spannbreite an Wissen verfügen können und hier eine Chance besteht, selbst etwas Neues zu lernen, wird von Erwachsenen häufig nicht gesehen.