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Exekutive Funktionen

Exekutive Funktionen sind zentrale kognitive Kontrollprozesse, die es ermöglichen, Gedanken, Verhalten und Emotionen bewusst zu steuern. Sie umfassen Fähigkeiten wie die kurzfristige Speicherung und Verarbeitung von Informationen im Arbeitsgedächtnis, Inhibition (u. a. Impulskontrolle und das Ausblenden von Störreizen) und kognitive Flexibilität (u. a. die Anpassung an neue Anforderungen). Die Exekutiven Funktionen sind besonders wichtig für zielgerichtetes Verhalten, kreatives Problemlösen und das Einstellen auf unbekannte oder komplexe Situationen.

Die Exekutiven Funktionen sind in ihrer Entwicklung eng mit der Reifung des präfrontalen Kortex verbunden und erst im frühen Erwachsenenalter vollständig ausgebildet. Ihre Entwicklung wird dabei maßgeblich durch Aufgaben gefördert, die an der individuellen Leistungsgrenze liegen, also durch Herausforderungen, die gerade noch zu bewältigen sind, aber erfordern, Strategien zu reflektieren und neue Lösungswege zu finden.

Eine hohe Begabung bedeutet nicht zwangsläufig auch gut ausgeprägte exekutive Fähigkeiten. Im Alltag erhalten hochbegabte Kinder unter Umständen weniger Gelegenheiten, ihre Exekutiven Funktionen zu trainieren und weiterzuentwickeln, da sie vieles aufgrund ihrer hohen kognitiven Begabung oft zunächst ohne größere Anstrengung meistern können. Dabei ist auch für diese Gruppe eine gezielte Förderung der Exekutiven Funktionen wichtig, um ihre Begabungen in schulischen und außerschulischen Kontexten umsetzen zu können.