Hochbegabte unterstützen

Kita

Welche Beratungsangebote können die Arbeit von pädagogischen Fachkräften unterstützen?

Fachkräfte beraten Eltern zu vielseitigen Themen, stehen elterlichen Belangen Rede und Antwort und geben detaillierte Auskünfte über den Kitaalltag von Kindern.

Von: Lisa Pohlmeier


Beratung durch pädagogische Fachkräfte

Pädagogische Fachkräfte in Kitas machen einen Job, „der immer anspruchsvoller wird [...][und] sich immer schneller verändert“ 1. Doch wer berät und unterstützt die Fachkräfte, damit sie professionell, kompetent und selbstsicher Eltern beraten können? Wer sorgt dafür, dass Fachkräfte in Zeiten der Personalknappheit gesund und glücklich ihrer Arbeit nachgehen können? „Denn nur qualifizierte, gesunde, motivierte und zufriedene Fachkräfte sichern und verbessern sowohl ein gutes ‚Leben und Arbeiten‘ an ‚Arbeitsplatz Kita‘ als auch, und nicht zuletzt die Qualität der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung in Krippe, Kindergarten und Hort, und zwar nachhaltig“ 2.

Vor allem wenn pädagogische Fachkräfte in der eigenen Beratungsleistung an ihre Grenzen kommen, kann es sinnvoll sein, sich durch (externe) Beratungsangebote Unterstützung zu suchen. Gerade das Themenfeld Begabungs- und Begabtenförderung ist in den Ausbildungsgängen pädagogischer Fachkräfte noch nicht umfassend verankert, sodass Fragen rund um die Begabungs- und Begabtenförderung Unsicherheiten mit sich bringen können. Nachfolgend wird deshalb eine Auswahl an Unterstützungsangeboten für pädagogische Fachkräfte vorgestellt:

Fachberatung

Eine der Hauptaufgaben von Fachberatungen ist die Beratung pädagogischer Fachkräfte in der Kita 3. Sie können Ansprechpartner:innen sein, wenn pädagogische Fachkräfte selbst mit Themen und Fragestellungen konfrontiert sind, die sie an die Grenzen ihres Fach- und Erfahrungswissens bringen. „Fachberatung sollte über Beratungskompetenzen verfügen, die sich in Nettigkeit und Wertschätzung gegenüber den Adressatinnen ausweist. Sie wertet die Arbeit der Adressatinnen, zeigt Verständnis und ist authentisch in der Begegnung. Sie bietet eine partnerschaftliche Beratung aus der Nähe zu den Erzieherinnen an“ 4. Da Fachberatungen häufig beim Träger angestellt sind oder als externe Dienstleister:innen über viele Jahre mit Einrichtungen zusammenarbeiten, kann ein gutes, langbestehendes Beziehungsverhältnis die Fachberatung ein:e vertrauensvolle:r Berater:in für die Fachkräfte sein lassen.

Supervision

In der Regel übernimmt ein:e externe:r, speziell dafür ausgebildete:r Supervisor:in diese Form der Beratung. Das Ziel ist eine Reflexion der Arbeitsinhalte und der Arbeitsbeziehungen, um die Qualität der eigenen Arbeit zu sichern bzw. weiterzuentwickeln 5. Eine Supervision kann einzeln, in einer Kleingruppe oder im Gesamtteam stattfinden, wobei die betreffende:n Fachkräft:e die Themen selbst in die Beratung einbringen können. Mögliche Inhalte können beispielsweise der Umgang mit einem Kind sein, das eine hohe kognitive Begabung hat oder auch die Frage, wie eine vermutete hohe Begabung an die Eltern herangetragen wird. Die Außenperspektive dieser externen Beratung kann bei festgefahrenen Situationen die Perspektive der Fachkräfte erweitern und aus einem neuen Blickwinkel betrachten lassen.

Vernetzung mit Beratungsstellen

Die Vernetzung und Kooperation mit Beratungsstellen im Sozialraum bieten pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit, sich mit konkreten Fragestellungen an spezifisch weitergebildete Ansprechpersonen zu wenden. Durch ihr umfangreiches Erfahrungswissen und vielfältige Expertise können Fachkräfte Rücksprache zu Einzelfällen halten oder auch allgemeineren Austausch suchen, beispielsweise zu Themen rund um die Begabungs- und Begabtenförderung. Wenn den Fachkräften die Beratungsstellen und Ansprechpartner:innen vor Ort bekannt sind, können sie auch Eltern mit ihren Fragestellungen gezielter vermitteln und weiterempfehlen. Die Beratungsstellen als externe Beratung können fachlich fundierte Hilfestellungen und gegebenenfalls praxisnahe Materialien und Empfehlungen an die Kindertageseinrichtung, sowie an die Familien herantragen.

Konsultationskitas

„In einigen Bundesländern (z. B. Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, Bayern) gibt es [..] Konsultationsangebote. Konsultationskitas bieten pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit zum kollegialen Austausch zu alltagspraktischen Fragen der Begabungs- und Begabtenförderung“ 6. „Konsultierende Fachkräfte können zum einen Angebote nutzen, um sich ganz allgemein darüber zu informieren, wie besonders begabte Kinder in der Kita erkannt und gefördert werden können. Sie können sich dort Praxisbeispiele anschauen und in den Einrichtungen hospitieren“  6. Angebote von Konsultationskitas ermöglichen einen umfassenden Einblick in die Praxis der Begabungs- und Begabtenförderung in Kitas. Zudem können sich Netzwerke bilden, sie sich gegenseitig in ihrer Arbeit bereichern und gemeinsam Herausforderungen begegnen können.

Gerade durch den kollegialen Austausch wird das Arbeiten auf Augenhöhe unter einrichtungsübergreifenden Kolleg:innen in den Vordergrund gestellt. Welche Beratungsform sich für ein spezifisches Anliegen anbietet, ist im Einzelfall zu prüfen und anhand der Zielsetzung und Fragestellung auszuwählen. Vorangehend ist nur eine Auswahl an Möglichkeiten vorgestellt worden. Pädagogische Fachkräfte können über diese Angebote hinaus in Weiterbildungs- und Qualifizierungsformaten, in Fachliteratur oder bei Dachverbänden entsprechende Beratung erhalten.