Fragen & Antworten zum Thema Hochbegabung

Allgemein

Wann ist es sinnvoll, eine Klassenstufe zu überspringen?

Wenn eine Schülerin oder ein Schüler chronische und massive Unterforderung in den meisten Fächern erlebt, sollte gehandelt werden, damit sie oder er keine Motivations- und Lernprobleme entwickelt und wieder gerne zur Schule geht. Als erstes sollte versucht werden, die Situation durch innere Differenzierung zu verbessern, also etwa dem Kind oder Jugendlichen herausforderndere Aufgaben zu geben und überflüssige Wiederholungen und Übungsdurchgänge zu streichen. Wenn die Unterforderung besonders oder ausschließlich in einem Fach stark ausgeprägt ist, kann organisiert werden, dass die Schülerin oder der Schüler in diesem Fach am Unterricht einer höheren Jahrgangsstufe teilnimmt (Drehtürmodell).

In vielen Fällen helfen diese Maßnahmen bereits sehr gut. Manchmal reicht das aber nicht aus und es sollte überlegt werden, ob die aktuelle Klassenstufe tatsächlich der passende Ort ist. Möglicherweise würden die Anforderungen der nächsthöheren Klassenstufe besser zu den Lernmöglichkeiten und Lernbedürfnissen des Kindes oder Jugendlichen passen. Dann kann ein Überspringen in diese Jahrgangsstufe in Betracht gezogen werden. Schulrechtlich ist das in allen Bundesländern möglich. In der Regel wird vor der Entscheidung für ein Überspringen geprüft, ob die intellektuelle Begabung deutlich überdurchschnittlich ist und die schulischen Leistungen in den Kernfächern mindestens gut sind. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, stehen die Chancen gut, dass das Überspringen erfolgreich verläuft und der Schüler oder die Schülerin in der höheren Klasse motivierter lernen kann und wieder zufriedener wird. Bei sehr begabten und schnell lernenden Schülerinnen und Schülern muss man sich jedoch darauf einstellen, dass das Springen als Fördermaßnahme nicht ausreicht, da sie schnell aufschließen und durch ihr hohes Lerntempo bald wieder unterfordert sein können. In manchen Fällen ist das Überspringen eine notwendige, aber nicht hinreichende Intervention.

Hochbegabte fördern

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