Hochbegabte unterstützen

Kita

Partizipation in der Kindertageseinrichtung

Bereits jungen Kindern in der Kita Partizipationsmöglichkeiten zu bieten, kann sich auf deren Wohlbefinden positiv auswirken. Denn sie können sich u. a. als selbstwirksam erleben, können Selbstvertrauen gewinnen und ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten erweitern.

Von: Lisa Pohlmeier


„Der Begriff Partizipation meint das Teilhaben und die Beteiligung von Personen bzw. Gruppen. Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen betont vor allem das Mitbestimmen und die Beteiligung an Entscheidungsprozessen und Handlungsabläufen, die bei der Gestaltung ihrer Lebensräume, Lebensumstände und Regelungen ihres Lebensalltags eine Rolle spielen“ 1. Angewandte Partizipation in der Kita bedeutet die Meinungen oder Ideen der Kinder altersgerecht in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, ihre Wünsche und Äußerungen anzuhören und zu respektieren, sowie sie in ihren Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten wahrzunehmen 2.

Vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten in der Kita schaffen

Die methodischen Gestaltungsmöglichkeiten für Partizipation in der Kita sind vielfältig. Wichtig dabei ist, dass die Möglichkeiten verlässlich und altersgerecht für die Kinder sind. Der Einbezug in pädagogische Angebote, die Projektarbeit, das Kinderparlament oder der Kinderrat sind nur wenige Beispiele für Beteiligungsmöglichkeiten in der Kita. Die konkrete Umsetzung kann sehr individuell erfolgen – auch in Abhängigkeit vom pädagogischen Konzept der Einrichtung. Die Inhalte, über die Kinder mitentscheiden können sowie das Ausmaß an Entscheidungsmöglichkeiten, kann von jedem Team einer Kindertageseinrichtung spezifisch festgelegt und sollte den Kindern transparent vermittelt werden.

„Werden Kinder an Entscheidungen beteiligt, lernen sie, ihre Bedürfnisse angemessen zu signalisieren und können ihre Fragen und Themen in die Ausgestaltung pädagogischer Angebote einbringen. Nebenbei lernen sie, auch auf die Sichtweisen und Anliegen anderer Kinder einzugehen und Kompromisse zu finden. So gelingt es, unterschiedliche Begabungsniveaus anzuerkennen und zu berücksichtigen. Das stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und fördert die sozialen Kompetenzen der Kinder“ 3. Ebenso wird die lernmethodische Kompetenz gestärkt, indem Kinder lernen können, wie man lernt. Werden Kinder gefragt, was sie zu selbstbestimmten, entdeckenden und forschendem Lernen befähigt und werden ihre Rückmeldungen angehört und ernst genommen, bietet Partizipation die Chance, die kindlichen Lernbedürfnisse in der Organisation und bei der Ausstattung der Kita zu berücksichtigen. Pädagogische Fachkräfte sollten sich dabei ihrer bedeutsamen Rolle als Lernbegleiter:innen, sowie ihrer Kommunikationsverantwortung bewusst sein.

Durch Partizipation die frühe Begabungsentfaltung unterstützen

Eine partizipative Grundhaltung der pädagogischen Fachkräfte in der Kita ist ausschlaggebend für die Beteiligungsmöglichkeiten, die in der Kita geschaffen werden. Die pädagogischen Fachkräfte sollten sich dafür auf Aushandlungsprozesse mit den Kindern einlassen, sie in ihren Anliegen ernst nehmen und ihnen entwicklungsgerechte methodische Unterstützung bieten. Kinder mit besonderen Begabungen können durch eine gelebte Partizipation ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen selbstwirksam entdecken und in ihrer Entfaltung unterstützt werden 2. Dazu sollten Kinder fortwährend durch unterschiedliche, in den Alltag integrierte Methoden dazu ermutigt werden, in einen kommunikativen Austausch über ihre Anliegen, Wünsche und Bedürfnisse zu treten, um zu lernen, selbstsicher für sich oder auch in Vertretung für Anliegen anderer einzustehen und sich Gehör zu verschaffen.

Das Portfolio bietet eine große Chance, Kindern Partizipationsmöglichkeiten zu bieten und mehr über die Themen zu erfahren, die die Kinder beschäftigen, sowie mit den Kindern gemeinsam ihre Stärken und Begabungen zu entdecken. Zudem ermöglicht die Portfolioarbeit einen Austausch über die individuellen Lernbedürfnisse der Kinder, die auch ihre Begabungsentfaltung unterstützen können. Durch unmittelbare Beteiligung und Mitwirkung am Portfolio werden die Kinder in ihrer Entwicklungsdokumentation, sowie in der Vorbereitung und Reflexion von Angeboten aktiv mit einbezogen und ihre Wünsche und Ideen können von den pädagogischen Fachkräften im Kita-Alltag aufgegriffen und umgesetzt werden. Die Portfolioarbeit bietet ein breites Spektrum an Lernerfahrungen für Kinder und kann als bedeutsames Medium für individuelle, partizipative Bildung und Förderung betrachtet werden.

Zur Vertiefung

Portfolio-Arbeit in der Kindertageseinrichtung

Lernmethodische Kompetenz kennen und so Selbstwirksamkeit fördern

Mathe hochbegabt, Deutsch ungenügend