Diagnostik mit Intelligenztests
KLI 4-5 R – Kombinierter Lern- und Intelligenztest für 4. und 5. Klassen – Revidierte Form
Altersbereich: 4. bis 5. Klasse (ca. 9 bis 11 Jahre)
Test-Typ: Einzel- und Gruppentest
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Hogrefe, Göttingen

1 Beschreibung
1.1 Zielsetzung und Grundlagen
Der KLI 4-5 R dient der Erfassung von Begabungsschwerpunkten und Fähigkeitsdefiziten bei Kindern der 4. und 5. Klasse im Kontext der Schullaufbahnberatung (insbesondere zur weiterführenden Schule).
Die theoretische Grundlage des KLI 4-5 R ist unklar. Der Test soll sowohl die Denkfähigkeit (Intelligenz) als auch die Lernfähigkeit (Gedächtnis) messen. Beide Faktoren tragen maßgeblich zum Schulerfolg bei.
1.2 Aufbau
- 2 Teile, mit denen die Intelligenz (Teil I, 4 Subtests à 12 Aufgaben) und die Lernfähigkeit (Teil L, 3 Subtests à 12 Aufgaben) erfasst werden sollen.
- Größtenteils Multiple-Choice-Aufgaben mit jeweils 4 Antwortmöglichkeiten.
- 2 parallele Testformen (A und B).
1.3 Quellen
Schröder, H. (2005). KLI 4-5 R. Kombinierter Lern- und Intelligenztest für 4. und 5. Klassen – Revidierte Form (6., revidierte Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
2 Anwendung
2.1 Zusammenfassung
Aufgrund ungenauer Angaben im Manual ist eine abschließende Beurteilung der Nützlichkeit des KLI 4-5 R für die Diagnostik von Hochbegabung nicht möglich.
Angaben zu Itemstatistiken und möglichen Deckeneffekten fehlen.
Erreichbarer Höchstwert T=80.
2.2 Eignung als Screening
Angaben zur Beurteilung der Eignung als Screening nicht ausreichend
Gruppentestung ist in ca. 60 Min. möglich; aufgrund der unklaren Konstruktvalidität kann die Eignung des KLI 4-5 R als Screening aber nicht abschließend beurteilt werden.
2.3 Eignung zur Profilerstellung
Fähigkeitsprofil eingeschränkt möglich
Es können individuelle Fähigkeitsprofile in den Bereichen Lernen und Denken ermittelt werden. Angaben zu kritischen Differenzen zwischen den Testteilen I und L (und auch zwischen den Subtests) fehlen jedoch. Zudem bleibt die Konstruktvalidität der Bereiche Lernen und Denken unklar.
2.4 Eignung für die Schullaufbahnberatung
Angaben zur Beurteilung der Eignung für Schullaufbahnberatung nicht ausreichend
Nach dem Manual ist der Test für die Schullaufbahnberatung geeignet. Die Interpretationshinweise im Manual sind jedoch unklar.
2.5 Eignung für Selektionsentscheidungen
Angaben zur Beurteilung der Eignung für Selektionsentscheidungen nicht ausreichend
3 Normierung
3.1 Vorbemerkungen
Keine speziellen Hinweise
3.2 Aktualität der Normen
Überprüfung/Aktualisierung der Normen erforderlich
Keine Angaben zum Zeitpunkt der Datenerhebung der Erstnormierung, Aktualitätsprüfung der Normierung: 2004.
Klassennormen (PR, T-Werte) für die 4. und 5. Klassenstufe für den Gesamttest, die Testteile I und L sowie die einzelnen Subtests.
Zusätzlich wird der sog. Schulerwartungs-Wert berichtet, welcher der Einschätzung der Eignung für den Gymnasial- bzw. Realschulbesuch dient.
3.3 Repräsentativität der Normen
Angaben zur Beurteilung der Repräsentativität der Normen nicht ausreichend
Aktualisierung 2004: Nacherhebung für n = 680 Schüler/innen, weitere Angaben zur Stichprobe fehlen. Es bleibt unklar, welche Schüler/innen (auch aus Vorgängerversionen) in die Normtabellen mit eingeflossen sind.
4 Objektivität
4.1 Vorbemerkungen
Keine speziellen Hinweise
4.2 Durchführungsobjektivität
Durchführungsobjektivität gegeben
Standardisierte Durchführungsanweisungen (inkl. Übungsbeispiele) vorhanden.
Hinweise zur Vorbereitung und Durchführung von Gruppenuntersuchungen vorhanden.
4.3 Auswertungsobjektivität
Auswertungsobjektivität weitestgehend gegeben
Ausführliche und verständliche Auswertungsanweisungen und Auswertungsschablone vorhanden.
Das Manual enthält ein fehlerhaftes Fallbeispiel.
4.4 Interpretationsobjektivität
Interpretationsobjektivität weitestgehend gegeben
Normtabellen und Interpretationsbeispiele vorhanden; Hinweise zu ableitbaren Fördermöglichkeiten vorhanden, aber sehr knapp gehalten.
Angaben zur Interpretation der Schulerwartungswerte sind nur schwer nachvollziehbar (Mayer, 2008).
5 Reliabilität
5.1 Vorbemerkungen
Keine speziellen Hinweise
5.2 Paralleltest-Reliabilität
Paralleltestreliabilität gegeben
n = 90, keine weiteren Angaben; Paralleltestreliabilität ist für Gesamttest sehr gut (.95), für die beiden Testteile gut (Testteil L: .85, Testteil I: .88).
5.3 Testhalbierungsreliabilität
Testhalbierungsreliabilität weitestgehend gegeben
keine Angaben zu Stichprobe und verwendeter Testversion; Split-half-Reliabilität ist für Gesamttest (.95) und die Testteile sehr gut (Testteil L: .90, Testteil I: .93).
5.4 Retest-Reliabilität
Retest-Reliabilität eingeschränkt gegeben
„kleine Stichprobe“, keine weiteren Angaben zu Stichprobe und verwendeter Testversion; bei einem Test-Retestintervall von 1 Woche ist die Stabilität für den Gesamttest gut (.85) und für die Testteile akzeptabel bis gut (Testteil L: .74, Testteil I: .85).
5.5 Interne Konsistenz
Angaben zur internen Konsistenz fehlen
5.6 Profilreliabilität
Angaben zur Profilreliabilität fehlen
6 Validität
6.1 Vorbemerkungen
Keine speziellen Hinweise
6.2 Konstruktvalidität
Angaben zur Beurteilung der Konstruktvalidität nicht ausreichend
Keine Angaben zu Subtestinterkorrelationen oder faktorenanalytischen Befunden (etc.).
6.3 Kriteriumsvalidität
Angaben zur Beurteilung der Kriteriumsvalidität nicht ausreichend
Keine Angaben zu Zusammenhängen mit anderen Intelligenztests.
Zusammenhang mit Schulleistungen
keine Angaben zur Stichprobe, unklar wie Schulleistungen operationalisiert wurden; hohe Korrelationen der Testwerte mit der aktuellen Schulleistung (.95 für den Gesamttest, .85 für Testteil L, .88 für Testteil I).
6.4 Prognostische Validität
Prognostische Validität weitestgehend gegeben
keine Angaben zur Stichprobe, Schulleistungen nach 1 Jahr Abstand zur Testung (Notensumme der Fächer Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache); mittlere bis hohe Korrelationen mit Notensumme (.66 Gesamttest, .56 Testteil L, .62 Testteil I), mittlere Korrelationen mit den einzelnen Fachnoten (.51-.55 Gesamttest, .44-.53 Testteil I, .43-.45 Testteil L), mittlere Korrelationen von Subtests und Noten (.35-.50).
Übereinstimmung der KLI-Schulerwartungswerte mit Notenschnitt auf weiterführender Schule: Für den Gesamttest sind nach einem Jahr 70 % der Diagnosen richtig, nach zwei Jahren 68 %. Fehlerhafte Prognosen durch den Schulerwartungswert um eine Notenstufe (ca. 27 %) oder um zwei Notenstufen (2-5 %) überschätzen überwiegend die Leistungen.
7 Ökonomie
7.1 Vorbemerkungen
Keine speziellen Hinweise
7.2 Durchführungsökonomie
Durchführung ökonomisch
Ca. 60 Min.
Test kann auch in zwei Zeitabschnitte aufgeteilt werden.
7.3 Auswertungsökonomie
Auswertung ökonomisch
Ca. 5 bis 10 Min.
8 Weiterführendes
8.1 Vorgängerversion
Schröder, H. (1995). KLI 4-5. Kombinierter Lern- und Intelligenztest für 4. und 5. Klassen (5., neubearbeitete Aufl.). Weinheim: Beltz.
8.2 Literaturangaben
Mayer, A.-K. (2008). KLI 4-5 R - Kombinierter Lern- und Intelligenztest für 4. und 5. Klassen - Revidierte Form (PSYNDEX Tests Review). In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Online im Internet, URL: www.zpid.de (Stand: 28.2.2015).